Evangelium als "Hintergrundgesang"?

Hier kann erst mal alles rein, was ihr diskutieren wollt ...
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kapomuk
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Evangelium als "Hintergrundgesang"?

Beitrag von kapomuk »

Hallo!

Heute bekam ich eine Anfrage:
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe eine Anfrage für eine kleine Gospelchor Gruppe, die wir in diesem Jahr für den 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ab etwa 12.00 Uhr benötigen.

Es soll Hintergrundgesang begleitend zu einem weihnachtlichen Buffet sein.

Bitte lassen Sie mir ein Angebot, sowie eine Leistungsbeschreibung Ihres Chores zukommen.
Meine Antwort darauf:
Unser Chor steht für solche Auftritte nicht zur Verfügung.

Ehrlich gesagt, erschreckt mich Ihre Anfrage: "Gospel" heißt übersetzt "Evangelium", das Anliegen von Gospel ist die Verkündigung des christlichen Glaubens. Wie kann Verkündigung ein Hintergrundgesang zu einem Büffet sein?

Herzliche Grüße,

Peter Hamburger
Kantor für Popularmusik
in der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck
Was haltet ihr davon?

Gruß, Peter
wahlau
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Beitrag von wahlau »

die können einfach ein paar CDs (nicht unsere!) abspielen, und funktioniert es bestimmt genau so gut im "Hintergrund" :)

Gospel ist nicht zu verstecken, nicht zu verkaufen, nicht zu unterschätzen, welche Kraft die weitergeben könnte.
Retty
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schrecklich!

Beitrag von Retty »

hmmm...ich versuche gerade, mir unseren Chor in Roben hinter den Büffettischen vorzustellen...die Leute gehen das Büffet auf und ab, sind vermutlich eher genervt von der Lautstärke unseres Gesangs und wundern sich wahrscheinlich, was diese singenden Menschen hier zu suchen haben.....schreckliche Vorstellung!!!

Danke Peter für die klare Antwort. :)
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kapomuk
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Beitrag von kapomuk »

Jetzt kam auch die Antwort der Agentur:
Sehr geehrter Herr Hamburger,

ich kann Ihre Argumentation verstehen. Wir haben in den letzten Jahren bereits vereinzelt mit verschiedenen Gospelchören in Form von Konzerten zu z.B. privaten Feiern oder Hochzeitsfeiern zusammen gearbeitet. Ebenso hattet wir einen Auftritt eines Gospelchores im letzten Jahr zu Weihnachten bei unserem weihnachtlichen Buffet.

Ich verstehe Ihre eMail als absage und bedanke mich für die schnelle Antwort.
Gruß, Peter
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altbert
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Beitrag von altbert »

Diese Absage unterstütze ich voll und ganz.

Auf was für Ideen manche Leute kommen... :roll:

Was mich allerdings noch mehr erstaunt, ist, daß es wohl Chöre gibt, die sich dafür hergeben (zumindest lt. Aussage dieser Agentur), und das auch noch zu einem Zeitpunkt, an dem m.A.n. u.a. die Familie oberste Priorität haben sollte.

Frank
^\_/
..O.o
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Ella
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Beitrag von Ella »

Wer möchte denn Gospelgesang zum Weihnachtsbuffet haben?

Wenn die an 2 Tagen Buffet mit Hintergrundmusik wünschen?

Magst du uns vielleicth verraten, von wem die Anfrage ist? Privatperson oder Firma oder was kirchliches? Ich steh wohl mal wieder voll auf der Leitung......
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kapomuk
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Beitrag von kapomuk »

Hallo!

Nö, in einem öffentlichen Forum sage ich das nicht. Wir sind ja hier nicht völlig unter uns – hier kann ja jeder mitlesen und -googlen. :wink:

Gruß, Peter
ti
Beiträge: 14
Registriert: 29.09.2007, 08:22

Gospel und Blues

Beitrag von ti »

Das ist ja genau das: ist das Hintergrundmusik, die man zum Essen einfach so mitlaufen lässt?

Ist das ein Gebet, das einfach Aufmerksamkeit und mich als Person fordert?

Vielleicht ist der Vergleich mit dem Gebet ein gute Erläuterung: natürlich kann man ruhiges Sprechen als Hintergrundgeplätscher von einer CD laufen lassen, aber im persönlichen Vortrag käme ich mir schon ziemlich schräg vor, wenn ich meine innersten, persönlichen Gedanken an Gott laut ausspreche und neben mir einer zwischen Hummer und Lachs stochert und mir freundlich für die nette Untermalung des Essens zunickt...

aber um´s fair zu sagen: es gibt einen Haufen Menschen, die das als eine (von vielen) Musikformen hören und es für "besinnlich/ruhig/entspannend=passend zur Weihnachtszeit" halten. Und wenn sie auf Musiker/Sänger treffen, die das ähnlich sehen (also einen Gospel nicht als Verkündigung sehen sondern als eine (von vielen) Möglichkeiten, Geld zu verdienen): Friede und Freude mit ihnen!

Ich persönlich würde das Agnus Dei nicht als Tischmusik spielen, hab aber kein Problem mit, "in dulci jubilo" auf einer Weihnachtsfeier als Hintergrundmusik zu klimpern, bei "Ein feste Burg" bin ich unentschieden...

keine Ahnung, wo da die "objektiv richtige" Grenze ist, schätze mal, dass das jeder für sich selber ausmachen muss.
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